In einer kürzlich in der Zeitschrift veröffentlichten Rezension BMC Global und Public Health, Forscher untersuchten die aktuellen Erkenntnisse zum ernährungsbedingt erworbenen Immundefizienzsyndrom (N-AIDS). Sie diskutierten, warum N-AIDS als entscheidende Determinante und Komorbidität bei Tuberkulose (TB)-Patienten auf der ganzen Welt anerkannt werden muss. Sie haben betont, wie wichtig es ist, sich mit der Ernährung mit einer Priorität zu befassen, die dem humanen Immundefizienzvirus/erworbenen Immundefizienzsyndrom (HIV/AIDS) entspricht, um die Tuberkulose-Pandemie einzudämmen und die Gesamtergebnisse zu verbessern.
Perspektive: Um die Tuberkulose zu beenden, muss ernährungsbedingt erworbener Immunschwäche mit der gleichen Dringlichkeit angegangen werden wie HIV. Bildquelle: Kateryna Kon / Shutterstock
Hintergrund
Die Forschung der letzten Jahrzehnte hat dazu beigetragen, HIV als Determinante und Komorbidität von Tuberkulose zu etablieren, was zu integrierten Screening- und Pflegeprotokollen geführt hat. Mangelernährung oder N-AIDS erweist sich jedoch als Hauptursache für sekundäre Immunschwäche. Unterernährte Menschen sind, ähnlich wie Menschen mit HIV, einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt, und der Zusammenhang zwischen Unterernährung und Tuberkulose ist seit einem Jahrhundert erwiesen. Die aktuelle Überprüfung betont die Anerkennung von Mangelernährung als wesentlichen bestimmenden Faktor und Komorbidität von Tuberkulose, um die Erkennung, Behandlung und Präventionsbemühungen zur Bekämpfung der Tuberkulosepandemie zu beschleunigen.
Erkennung von Tuberkulose
Die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Tuberkulose ist für die Beseitigung der Krankheit von entscheidender Bedeutung, insbesondere wenn man bedenkt, dass weltweit mehr als vier Millionen Tuberkulosefälle nicht diagnostiziert werden. Personen mit aktiver Tuberkulose bleiben vor der Diagnose noch Monate lang ansteckend, was die Notwendigkeit einer früheren Intervention unterstreicht. Gewichtsverlust ist ein subtiles, aber signifikantes Symptom, da über 50 % der Tuberkulosepatienten in Ländern mit hoher Tuberkuloselast zum Zeitpunkt der Diagnose unterernährt sind. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt ein systematisches Tuberkulose-Screening in Bevölkerungsgruppen mit einer Prävalenz von mehr als 0,5 %. Studien in Myanmar und Indien zeigen eine höhere TB-Prävalenz bei unterernährten Personen, was ein systematisches Screening in dieser gefährdeten Gruppe rechtfertigt. Allerdings konzentriert sich das aktuelle Screening in erster Linie auf klinische Tuberkulose und übersieht dabei subklinische Erkrankungen und versteckte Ernährungsdefizite. Der Einfluss von Unterernährung auf die Testleistung, insbesondere bei Triage-Tests, erfordert eine Optimierung für eine genaue Diagnose bei unterernährten Bevölkerungsgruppen. Ein gleichzeitiges Screening auf Unterernährung und Tuberkulose mit besseren Indikatoren als dem Body-Mass-Index (BMI) ist von entscheidender Bedeutung und erfordert verbesserte Erkennungsstrategien für die gefährdete Bevölkerungsgruppe.
Behandlung von Tuberkulose
Trotz des nachgewiesenen Einflusses der Gewichtszunahme auf die Ergebnisse der Tuberkulosetherapie leiden unterernährte Personen nach der Behandlung weiterhin unter schlechteren Gesundheitsergebnissen. Bei stark unterernährten Personen besteht ein doppelt so hohes Risiko für ungünstige Behandlungsergebnisse, einschließlich des Todes. Unterernährung beeinträchtigt die Immunantwort auf Tuberkulose und führt zu schwereren Krankheitsverläufen. Bei unterernährten Personen ist die Wirksamkeit der Pharmakotherapie beeinträchtigt, was sich auf die Arzneimittelexposition und das Toxizitätsrisiko auswirkt. Mangelnder Zugang zu Nahrungsmitteln während der Tuberkulosetherapie kann zum Abbruch der Behandlung führen. Die Beurteilung des Ernährungszustands sollte ein Standardbestandteil der Tuberkulosetherapie sein, vergleichbar mit einem HIV-Test. Die Vernachlässigung von Mangelernährung bei der Tuberkulosebehandlung zeigt sich darin, dass es keine maßgeschneiderten Ernährungsinterventionen und Instrumente zur Beurteilung des Ernährungszustands gibt. Die Ernährungsunterstützung für Tuberkulosepatienten hat zu einer Verbesserung der Behandlungserfolgsraten geführt, wodurch die Therapietreue unterstützt und die finanzielle Belastung verringert wurde. Die Bekämpfung von Mangelernährung bei der Behandlung von Tuberkulose ist wichtig, nicht nur für den Krankheitsverlauf, sondern auch für das allgemeine Wohlbefinden und Potenzial des Einzelnen.
Prävention von Tuberkulose
Naturexperimente während des Ersten und Zweiten Weltkriegs verdeutlichten den umgekehrten Zusammenhang zwischen Unterernährung und Tuberkuloseraten. Prospektive Analysen wie NHANES I zeigen einen 12-fachen Anstieg der Tuberkulose bei untergewichtigen Personen. Während in Studien häufig der BMI verwendet wird, gibt es überzeugende Daten, die Mikronährstoffe auch mit dem TB-Risiko in Verbindung bringen. Die RATIONS-Studie in Indien zeigte eine 40-prozentige Reduzierung der Tuberkulosefälle durch Ernährungsunterstützung. Gesundheitsökonomische Modelle prognostizieren einen erheblichen Rückgang der Tuberkuloseinzidenz und -mortalität bei gleichzeitiger Reduzierung der Unterernährung auf Bevölkerungsebene und unterstreichen die Kosteneffizienz solcher Interventionen. Angesichts der Erkenntnis, dass Lebensmittel eine Ergänzung zu Tuberkulose-Impfstoffen darstellen, sollte die Forschung die Immunologie der Unterernährung untersuchen, um die Wirksamkeit des Impfstoffs zu verbessern und die Wirksamkeit bei unterernährten Bevölkerungsgruppen sicherzustellen.
Fazit und Zukunftsperspektiven
Die Anerkennung von Mangelernährung als kritische Tuberkulose-Komorbidität ist von entscheidender Bedeutung und erfordert ein integriertes Ernährungsscreening in Tuberkuloseprogrammen, ähnlich wie bei HIV-Tests. Die Einhaltung der WHO-Richtlinien und die Angabe der Unterernährungsraten bei Personen mit Tuberkulose (PWTB) in globalen Tuberkuloseberichten können zur Lösung des Problems beitragen. TB-Programme sollten neben Sach- oder Geldunterstützung auch Ernährungsberatung anbieten und dabei die vorhandene Infrastruktur nutzen. Für einen ganzheitlichen Ansatz sind die branchenübergreifende Koordination und die Zusammenarbeit mit internationalen Gremien unerlässlich. Forscher sollten Ernährungsscreenings in Studien einbeziehen und dabei die unterschiedlichen Ernährungsbedürfnisse verschiedener Bevölkerungsgruppen berücksichtigen. Eine Aufstockung der Mittel für die operative Forschung zu Ernährung und Tuberkulose ist das Gebot der Stunde.
Seit Jahrzehnten weisen Daten immer wieder darauf hin, dass Unterernährung mit der Tuberkulosepandemie in Verbindung gebracht wird, doch bei N-AIDS mangelt es im Gegensatz zu HIV an einer vorrangigen Beurteilung und Behandlung. Der Schlüssel zum Erfolg der End-TB-Strategie liegt darin, Mangelernährung als Hauptursache für Tuberkulose anzuerkennen. Mit einfachen Eingriffen können durch Investitionen in die Ernährung erhebliche Reduzierungen der Tuberkulose-Inzidenz und -Mortalität erreicht werden. Nachdem die globale Gesundheitsgemeinschaft eine Form von AIDS bekämpft hat, kann sie N-AIDS bei der Erkennung, Behandlung und Prävention von Tuberkulose in ähnlicher Weise angehen.